Universität und Öffentlichkeit. Die Bonner Professorenschaft im öffentlichen Raum
Thomas Fuchs M.A.
Der ordentliche Professor des 19. Jahrhunderts zeichnete sich als „politischer Professor“ oder durch vielfältige Beteiligung in außeruniversitären Einrichtungen wie Vereinen und Gesellschaften sowie durch die Mitgliedschaft in repräsentativen Gremien oder Parlamenten (Stadtrat/Landtag) aus. Diese Entwicklung erfuhr, wie von Walter Rüegg beschrieben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Bruch, der dadurch gekennzeichnet war, dass sich die Professoren immer stärker aus dem öffentlichen Raum zurückzogen und stattdessen die Universität als Institution versuchte, durch öffentliche Vorlesungen oder Veranstaltungen in Erscheinung zu treten, bei denen der Professor als Repräsentant der Universität wirkte.
Ziel der Dissertation soll es sein, nachzuprüfen, inwiefern diese Entwicklung für Bonn stattgefunden hat und wann sich ein solcher Wendepunkt bestimmen lässt. Ausgehend von der theoretischen Diskussion seit der Arbeit „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ von Jürgen Habermas soll eine begriffliche Annäherung an das Konzept „Öffentlichkeit/öffentlicher Raum“ erfolgen. Dabei soll die Arbeit unter anderem durch folgende Fragen geleitet werden: Wie lässt sich zunächst die starke Motivation erklären, den Vereinen und anderen gesellschaftlichen Einrichtungen beizutreten? Welche offiziellen Angebote seitens der Universität wurden entwickelt, um sich der Öffentlichkeit zu öffnen? Inwiefern haben sich das Bild und der Anspruch an die Universität gewandelt? Hat sich der Gedanke des Bildungsauftrages gewandelt?
Kontakt: fuchs.thomas[at]uni-bonn.de
Betreuer: Prof. Dr. Michael Rohrschneider