Wiener Diarium
Jemand Interesse an #Losen einer „avanzirte[n] Capital-#Lotterie von 2000. Loosen“ von denen auch noch 1300 Gewinne sein sollen? Oder an den 250 erlegten #Wildschweinen einer #Jagd, mit der sich „Jhro Röm. Kayserl. Majestät / in Begleitung derer beeden Durchleuchtigsten Hertzogen von Lothringen“ belustigte?* Egal ob Lotterien, #Klatsch und Tratsch, #Kriegsnachrichten, Briefe von Botschaftern und Gesandten, oder aber offiziöse Wiener #Hofberichterstattung, die zeigt, wie sich der Wiener Hof darstellte: Das alles und noch viel mehr findet sich im Wienerischen Diarium, der Zeitung für alles, was den Wiener Hof betrifft.
1703 gegründet und 1780 in Wiener Zeitung umbenannt, handelt es sich hier um eine besonders wertvolle Quelle, denn sie liegt für das ganze gesamte 18. Jahrhundert vor und bietet zahlreiche Möglichkeiten: #Sprachforschung, Sozial-, Medien, Kunst-, #Kulturgeschichte etc. pp. Neue Sprachentwicklungen lassen sich ebenso wie die Entstehung des modernen Journalismus verfolgen. Ob Todesfälle, Geburten, Hinrichtungen, wissenschaftliche Entdeckungen oder die Erklärung der Menschenrechte: Im Wiener Diarium findet sich etwas dazu. Aber das Wiener Diarium bietet auch einen spannenden Einblick in die Welt des 18. Jahrhunderts und damalige Diskurse. Dank der #Kunstgeschichte des @IHB mit deren Kooperationspartner dem Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) der @ÖAW kann nun das Wiener Diarium digitalisiert online eingesehen werden. Die Ausgaben werden zunächst als Scans aus dem online-Portal #ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) entnommen, mit der automatischen Texterkennungsplattform #TRANSKRIBUS in einen Volltext übertragen und dann mehrfach Korrektur gelesen. Ein Farbschema zeigt an ob und wie oft eine Ausgabe bereits Korrektur gelesen wurde.
Auf jeden Fall eine lohnende #Quellensammlung für Historiker*innen, Sprachforscher*innen, Journalismus-Interessierte und alle, die Spaß an einer Zeitung des 18. Jahrhunderts und/oder den #Habsburgern haben!
*Nachlesbar in Nr. 656, 13.–15. November 1709