Virtuelles Kupferstichkabinett
Seitdem der Fagradalsfjall auf Island nach 800 Jahren erstmals wieder erwacht ist, hat er sich zu einem wahren Touristen-Hot Spot entwickelt. Die Aktivität der nicht-wissenschaftlich begründeten Vulkanbeobachtung hat seit jeher für Faszination gesorgt und kann bis in die Antike mit der exemplarischen Beschreibung Plinius des Jüngeren über den Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. zurückverfolgt werden. Es überrascht daher nicht, dass solche feurige Naturgewalten nicht nur schriftlich geschildert, sondern auch bildlich festgehalten wurden, wie der im 19. Jahrhundert angefertigte Kupferstich eines Vulkanausbruchs zeigt, online verfügbar in der Datenbank „Virtuelles Kupferstichkabinett“.
Diese Forschungsdatenbank, die 2007 als gemeinsames Projekt des Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel entstand, bietet über 108000 digitalisierte Graphiken aus den Beständen beider Institutionen. Die Kupferstiche wurden zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert angefertigt und teilen sich in neun thematische Großgruppen ein, zu denen „Natur“, „Geschichte“ oder „Gesellschaft, Zivilisation, Kultur“ gehören. Jede dieser Gruppen besteht aus weiteren Unterkategorien, die eine spezifische Zuordnung und eine zielorientierte Recherche ermöglichen. So können Besucher*innen die einfache Suche auf der Hauptseite benutzen und die Ergebnisse eines eingegeben Schlagwortes weiter eingrenzen, oder über die Rubrik „Bilderbrowser“ eine der Gruppen aufschlagen und über die Unterkategorien zu dem gewünschten Thema mit den jeweils dazugehörigen Kupferstichen gelangen.
Die Datenbank „Virtuelles Kupferstichkabinett“ bietet einen spannenden Einblick in die bildliche Seite der Geschichte und reflektiert die Art, wie die Menschen ihre Zeitgenossen, die Vergangenheit und die Umwelt graphisch festhielten – und sich mit Themen auseinandersetzten, die heute noch sehr aktuell sind.
Autor*in: S. David