Slave Trade Records from Liverpool, 1754-1792

„A toleration of slavery is, in effect, a toleration of inhumanity“ (Granville Sharp). Trotz dieser ein-dringlichen Worte war der Handel mit Menschen im 18. Jahrhundert ein profitables Geschäft. Die britische Stadt Liverpool war einer der weltweit größten Häfen für den Sklavenhandel. Das Grauen und die Strapazen, die die Opfer dieses blutigen Geschäfts erlebten, kann man sich in der aktuellen Zeit gar nicht mehr vorstellen. Heute erforschen die Postcolonial Studies diese menschenverach-tende Praxis, u.a. bei @dependencybonn.
Einen Beitrag zu dieser wichtigen Forschungsrichtung leisten die British Online Archives mit der Datenbank „Slave trade records from Liverpool (1754-1792)“. Dort stehen fünf digitalisierte Aktenbände mit an die 3.000 Dokumenten zur Verfügung. Sie enthalten Material zu den am Sklavenhandel beteiligten Unternehmen und Personen (wie Geschäftsleuten, Bankiers, Schiffseignern), den Transaktionen selbst und welche weiteren Güter in den Handel involviert waren. Erklärungstexte kontextualisieren die Inhalte der Aktenbände und einzelnen Dokumente. Somit erhält man Einblick in die Schiffslogbücher, die briefliche Korrespondenz der Händler und sogar in die Abolitionistenbewegung, die 1787 in Großbritannien aufkam, und einiges mehr. Die große Bandbreite des Materials öffnet die Augen für das weltumspannende Netz, in dem der Sklavenhandel betrieben wurde.
Die Datenbank bietet zudem eine leicht verständliche Navigation. Eine Suche ist entweder über einen eigenen Reiter oder innerhalb der Aktenbände möglich. Filtern lässt sich inhaltlich nach Ländern und Regionen (z.B. Nordamerika, Asien, Afrika), beteiligten Personen, Dokumenttypen (u.a. Korrespondenz, Anweisungen) sowie Zeitraum und Schriftart. Auf der Webseite finden sich auch Verlinkungen zu ähnlichen Datenbanken. Einziger Nachteil ist, dass der Zugang mittels einer kostenpflichtigen Lizenz erworben werden muss.

Autor*in: K. Welcher