Letters of William Herle Project
Englischer Diplomat und Doppelagent vereint in einer Person?! Das geht – bewies William Herle im Elizabethan Age, der Regierungszeit von Elisabeth I. im späten 16. Jahrhundert. Herle war einer der wichtigsten Informanten des englischen Regimes und wurde durch seine Rolle im Spionagenetz von Elisabeth I. innerhalb des Marshalsea-Gefängnisses in London bekannt, nachdem er zur Zeit der Ridolphi-Verschwörung 1571 inhaftiert wurde und als heimlicher Übermittler von Briefen zwischen Lord Burghley und den beteiligten Verdächtigen fungierte. Der berühmte Spruch galt schon damals: Wissen ist Macht.
Auch wenn die Onlineedition „Letters of William Herle Project“ schon etwas älter ist, bleiben die Quellen spannend. Es handelt sich hier um die über den Zeitraum 1559-88 verfassten Briefe Herles, welche einen faszinierenden Einblick in die Informationsnetzwerke der Frühen Neuzeit bieten. Denn: Unter Queen Elizabeth I. entstand im 16. Jahrhundert der erste englische Quasi-Geheimdienst, welcher nach Verschwörern fahndete, die es auf das Leben der Königin abgesehen hatten. So konnte die englische Regierung um die Königin zahlreiche Attentate auf die Queen vereiteln. Voraussetzung dafür waren erstklassige Informanten wie William Herle, die Vorgänge und Personen auch außerhalb Englands genau beobachteten. In der Onlineedition findet sich deshalb eine rege Korrespondenz zwischen Herle und Elisabeths Staatssekretär William Cecil.
Die Datenbank beinhaltet 302 Abschriften eben dieser Briefe, welche nach Ort, Datum, Empfänger oder erster Zeile durchsucht werden können. Gleichermaßen ermöglicht eine Wortsuche es, die Briefabschriften nach bestimmten Wörtern oder Sätzen nach einer Reihe von Kriterien zu durchsuchen. Wessen Durst nach Wissen immer noch nicht gestillt ist, kann sich in das auf der Website hinterlegte redaktionelle Material einlesen, welches unter anderem ein biographisches Register, eine Bibliographie und Einzelheiten über die Redaktionspolitik des Projekts umfasst.
Du hast Lust, einmal selbst in die Welt der Spionage, der Hofintrigen und Elisabeths „Schattenarmee“ einzutauchen?