Die Inschriften der Stadt Münster (ohne Dom)
Die kulturelle Blüte der Bischofs- und Hansestadt Münster bis zum Anfang des 16. Jh. findet ihren Ausdruck im Bau der zahlreichen Pfarr-, Stifts- und Klosterkirchen, die zugleich auch zu den wichtigsten Inschriftenstandorten innerhalb des Stadtgebiets zählen. Wegen der schweren Verluste, die das Kircheninventar durch die Zerstörungen der Wiedertäufer im Jahr 1534 erlitten hatte, entstand der Großteil der überlieferten Inschriften in der Zeit nach 1536. In dieser Zeit des Wiederaufbaus erlebte Münster einen neuen Aufschwung auf dem Gebiet der Kunst, der sich vor allem in der vielfältigen künstlerischen Produktion der Malerfamilie tom Ring widerspiegelt. Hingegen vermitteln nur wenige überlieferte Einzelstücke, wie z. B. das sog. Erpho-Kreuz aus St. Mauritz oder das Kapitelkreuz aus St. Martini, einen Eindruck von der reichen Ausstattung der Kirchen vor den Verwüstungen der Wiedertäufer.
Mit Inschriften waren auch einige Profanbauten der Stadt ausgestattet, die allerdings im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden erlitten haben. So wurden die Hausinschriften größtenteils zerstört, ihr Wortlaut ist somit nur mit Hilfe der kopialen Überlieferung rekonstruierbar. Auch das Rathaus wurde von der Zerstörung betroffen, seine Ausstattung konnte aber teilweise gerettet werden, so z. B. die Wandvertäfelung des Friedenssaals.
Einige Inschriftenträger finden sich in Gemeinden, die erst 1975 nach Münster eingemeindet wurden, so z. B. in Hiltrup, Wolbeck, Amelsbüren und Nienberge.
Bearbeiterin: Olga König M.A.