Der Historiker Zaur Gasimov stellt beim Vortrag im Deutschen Polen-Institut sein neues Buch zum o.g. Titel vor und analysiert darin die facettenreichen Aktivitäten der prometheistischen Netzwerke während ihrer Entstehung und Entfaltung in der Zwischenkriegszeit.
1918 wurde die Republik Polen ausgerufen, die ihre Souveränität im anschließenden Krieg gegen Sowjetrussland erfolgreich verteidigen konnte. Allerdings brachte der Rigaer Friedensvertrag von 1921 keine Versöhnung und Warschau startete, von der UdSSR sicherheitspolitisch und propagandistisch herausgefordert, ein ebenso anspruchsvolles wie aussichtsloses Projekt zur ""Zerstückelung"" der UdSSR unter dem Codenamen ""Prometheus"". Der polnische Generalstab, der Nachrichtendienst und das Außenministerium gründeten mehrere Forschungseinrichtungen und finanzierten die antisowjetische Agitation, wie Vortrags- und Pressearbeit sowie Publikationen von Politemigranten aus der Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Nordkaukasus und Zentralasien, die nun in Warschau, Paris, Istanbul und anderen Orten lebten. Ihr langfristiges Ziel war es, die Position Moskaus zu schwächen und Polen als Regionalmacht zwischen dem Baltikum und dem Kaukasus zu etablieren.
PD Dr. Zaur Gasimov (Jg. 1981) studierte Internationale Beziehungen, Völkerrecht und Geschichte in Baku, Berlin und Eichstätt. Seine Dissertation zur Instrumentalisierung der Geschichte durch das Militär im kommunistischen Polen und in der UdSSR wurde durch den Sonderpreis des polnischen Außenministeriums ausgezeichnet. Habilitation im Fach Neuste Geschichte und Osteuropäische Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Mittwoch, 10. Mai 2023, 19 Uhr
Deutsches Polen-Institut, Residenzschloss Darmstadt
https://www.steiner-verlag.de/Warschau-gegen-Moskau/9783515132626?fbclid=IwAR1zh1PohBQQeOs05fCV4cnJvFW5LhGnSpoLO37ZeHTgFJw7uAeQ09tMRvE